Lahav Shani
Seit 2018 ist Shani Chefdirigent des Rotterdam Philharmonic Orchestra. Ab der Saison 20/21 übernahm er die Position des Musikdirektors des Israel Philharmonic Orchestra und löste damit Zubin Mehta ab, der diese Position 50 Jahre lang innehatte. Zuvor war Shani Erster Gastdirigent der Wiener Symphoniker. Im Februar 2023 ernannten die Münchner Philharmoniker Lahav Shani zu ihrem neuen Chefdirigenten – er wird sein Amt im September 2026 antreten.
Im Juni 2016 debütierte Lahav Shani beim Rotterdam Philharmonic Orchestra als Dirigent und Solo- Pianist. Keine zwei Monate später wurde seine Ernennung zum Chefdirigenten bekannt gegeben, womit er der jüngste Dirigent in der Geschichte des Orchesters wurde. Die Rotterdamer Philharmoniker sind zusammen mit Shani exklusiv bei Warner Classics unter Vertrag.
Shanis enge Beziehung zum Israel Philharmonic Orchestra begann vor mehr als 10 Jahren. Im Alter von sechzehn Jahren debütierte er mit dem Orchester, und spielte 2007 - im Alter von achtzehn Jahren - das Tschaikowsky-Klavierkonzert unter der Leitung von Zubin Mehta. Danach spielte er regelmäßig als Kontrabassist mit dem Orchester. Nachdem er 2013 den Internationalen Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerb in Bamberg gewonnen hatte, lud ihn das Orchester ein,
die Konzerte zur Saisoneröffnung zu dirigieren. Seitdem kehrt er jedes Jahr sowohl als Dirigent als auch als Pianist zurück.
Zu den jüngsten und kommenden Highlights als Gastdirigent gehören Engagements bei den Wiener Philharmonikern, den Berliner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester, den Münchner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem London Symphony Orchestra, der Filarmonica della Scala, dem Boston Symphony Orchestra, dem Chicago Symphony Orchestra, dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem Philadelphia Orchestra,
dem Budapest Festival Orchestra, dem Orchestre de Paris und dem Philharmonia Orchestra. Im März 2022 dirigierte Lahav Shani das Münchner Benefizkonzert zugunsten der Ukraine in der Isarphilharmonie mit Anne Sophie Mutter und den drei Orchestern der Stadt, dem Bayerischen Staatsorchester, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und den Münchner Philharmoniker. In der Saison 2022/2023 kehrte er für eine Konzertreihe in München und der Schweiz zu den Münchner Philharmonikern zurück und begann zudem seine dreijährige Residenz am Konzerthaus Dortmund.
Der 1989 in Tel Aviv geborene Shani begann sein Klavierstudium im Alter von sechs Jahren bei Hannah Shalgi, bevor
er es bei Prof. Arie Vardi an der Buchmann-Mehta School of Music fortsetzte. Anschließend studierte er Dirigieren
bei Prof. Christian Ehwald und Klavier bei Prof. Fabio Bidini an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin
und wurde während seiner Zeit dort von Daniel Barenboim betreut.
Als Pianist ist er solistisch mit Daniel Barenboim, Zubin Mehta und Gianandrea Noseda aufgetreten. Er leitete Klavier-konzerte mit zahlreichen Orchestern, darunter die Wiener Philharmoniker, das Philharmonia Orchestra, die Filarmonica della Scala, die Staatskapelle Berlin und das Royal Concertgebouw Orchestra. Shani ist auch sehr erfahren im Bereich der Kammermusik und im Rezital und ist regelmäßig beim Verbier Festival zu hören. Desweiteren trat er u.a. beim Osterfestival in Aix-en- Provence und beim Jerusalem Chamber Music Festival auf und spielte Duo-Rezitale mit Martha Argerich.
Stand: Februar 2023
Details - Münchner Philharmoniker
Dirigent Lahav Shani kritisiert Ausladung von Musikfestival in Gent
Shani hat sich erstmals zu dem Vorfall geäußert. Seine Haltung sei klar: Israel trauere seit dem 7. Oktober, aber das Leiden der Zivilisten im Gazastreifen müsse enden.
Der israelische Dirigent Lahav Shani hat sich nach seiner Ausladung von einem Musikfestival im belgischen Gent erstmals öffentlich zu Wort gemeldet und Kritik an der Entscheidung geübt. Er sei mit seinen beiden Orchestern "unfreiwillig in einen unerwarteten öffentlichen Sturm hineingezogen worden, der schnell zu einem diplomatischen Vorfall eskalierte", schreibt Shani in einer Stellungnahme, die von den Münchner Philharmonikern veröffentlicht wurde.
"Das Festivalmanagement handelte unter dem Vorwand, dass 'Musik eine Quelle der Verbindung und Versöhnung
sein sollte', wie in den Medien zitiert wurde. Aber damit nahmen sie dieser Aussage jegliche Bedeutung, indem sie
dem politischen Druck nachgaben und von mir verlangten, eine politische Erklärung abzugeben, obwohl ich mich
seit Langem und öffentlich für Frieden und Versöhnung einsetze", sagte der 36-Jährige, der designierter Chefdirigent der Münchner Philharmoniker ist.
Das Flanders Festival Ghent hatte ein für den 18. September geplantes Gastspiel der Philharmoniker unter Shanis Leitung vergangene Woche abgesagt. Als Grund wurde angegeben, dass Shani auch Musikdirektor des Israel Phil-harmonic Orchestra sei und seine Haltung zur israelischen Regierung nicht klar sei.
Der Schritt traf in Deutschland auf Kritik. Dem Festival wurde Antisemitismus vorgeworfen. Der belgische Regierungschef Bart De Wever ging auf Distanz und sprach von Schaden für sein Land.
Trauer um Israelis und Palästinenser
Shani erinnert in seiner Stellungnahme an den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 mit mehr als 1.000 Toten. "Kein Israeli war von diesen Ereignissen unberührt. Die israelische Gesellschaft trauert weiterhin um die Folgen des unmenschlichen Angriffs der Hamas und sehnt sich nach der Rückkehr von 48 Zivilisten, die immer noch unter un-erträglichen Bedingungen als Geiseln gehalten werden", schreibt er.
"Dennoch habe ich, wie viele Israelis, meine menschlichen Werte nicht aufgegeben. Die Bilder und Berichte aus Gaza sind zutiefst erschütternd, und es ist unmöglich, angesichts der Katastrophe, die dieser Krieg über die Zivilbevölkerung in Gaza gebracht hat, gleichgültig zu bleiben. Es muss alles getan werden, um den Krieg so schnell wie möglich zu beenden und den langen Prozess der Heilung und des Wiederaufbaus für beide Gesellschaften zu beginnen",
teilte er mit.
Lahav Shani: Dirigent Lahav Shani kritisiert Ausladung von Musikfestival in Gent | DIE ZEIT