Sprachphilosophie

M.C.Escher, Band of Union
M.C.Escher, Band of Union

 

Das Menschlichste, was wir haben, ist doch die Sprache.

 

Theodor Fontane

 

 

Jede Mitteilung geistiger Inhalte ist Sprache.

 

Walter Benjamin

 

 

Ein Wissen um die Sprache gehört zu den Grundlagen philosophischen Bewußtseins.

 

Karl Jaspers, Die Sprache

 

 


 

 

Was ist Sprachphilosophie?

 

 

Sprachphilosophie ist philosophisches Nachdenken über das Wesen der Sprache. Was ist Sprache überhaupt und wie lässt sie sich begrifflich bestimmen?

 

Diese Frage müssen sich auch empirische Sprachwissenschaftler stellen, bevor sie mit ihren linguistischen Untersuchungen beginnen. Denn bevor man etwas empirisch erforschen kann, muss man einen zumindest vorläufigen Begriff davon haben, was man überhaupt untersuchen möchte. Man muss den Gegenstandsbereich seiner wissenschaftlichen Forschungen eingrenzen und seine Methoden auf ihn abstimmen. Deswegen unterscheidet sich zwar die Sprachphilosophie von den empirischen Sprachwissenschaften (Allgemeine Linguistik) mit ihren verschiedenen Teilgebieten der Phonetik, Semantik und Pragmatik sowie der Psycholinguistik, der Neurolinguistik, etc. Aber sie muss sich mit den Denkansätzen und Forschungsresultaten der Linguisten auseinandersetzen.

 

Sprachphilosophie kann jedoch - ebenso wenig wie Logik, Erkenntnistheorie oder Ontologie alleine - auch nicht das Fundament der Philosophie sein, wie es bei Wittgenstein und anderen Analytischen Philosophen der Alltagssprache oder der Idealen Sprache beabsichtigt wurde. Das führte zu einer methodischen Überhöhung der Sprachphilosophie, die man als Lingualismus bezeichen kann und selbst von den späteren Analytischen Philosophen überwunden wurde.

 

Dagegen soll Sprachphilosophie hier nur ein bestimmter Bereich der Elementarphilosophie sein, der wie die Logik, die Erkenntnistheorie und die Ontologie elementar, aber nicht fundierend sind. Zwar stoßen wir in allen diesen vier Bereichen auf bestimmte Gewissheiten, die auch ein radikaler Skeptiker in seiner alltäglichen Lebenspraxis nicht mehr sinnvoll bezweifeln kann, ohne sich in Widersprüche zu verstricken. Aber das macht keinen einzelnen Bereich fundierend und das erlaubt uns nicht, wie noch Christian Wolff und Johann Gottlob Fichte meinten, die ganze Elementarphilosophie oder "Wissenschaftslehre" aus einem einzigen Prinzip gewinnen zu können. Das waren allzu hochfliegende axiomatische Träume von vorkantischen und nachkantischen Rationalisten, die sich methodisch nicht erfüllen ließen. In diesem Sinne haben wir es immer noch Kant zu verdanken, dass sowohl der empiristische Skeptizismus eines David Hume als auch der rationalistische Dogmatismus von Descartes, Leibniz und Spinoza oder von Wolff und Fichte nicht mehr haltbar sind.

 

 

Sprache als spezifisches Wesensmerkmal des Menschen

 

Sprachphilosophie ist jedoch auch noch aus einem ganz anderen Grund elementar für die Philosophie. Ein erster Grund liegt darin, dass die Sprachbegabung wegen ihrer genetischen Verankerung in der DNA der Menschen ein einmaliges und spezifisches Wesensmerkmal der biologischen Gattung Homo sapiens ist. Aufgrund dieser genetischen Ausstattung der menschlichen Natur verfügen alle in dieser Hinsicht genetisch gesunden Menschen über die biologische Fähigkeit physiologische Sprachorgane im Kehlkopf zu entwickeln und über die neurophysiologische Fähigkeit kognitive Dispositionen im Gehirn und Nervensystem zu entwickeln, die es erlauben, unter günstigen bio-psycho-sozialen Lernbedingungen eine beliebige menschliche Sprache zu erlernen. Diese kognitive Fähigkeit, eine hoch komplexe menschliche Sprache mit logischen, semantischen und grammatikalischen Regeln zu erlernen, zeichnet nun einmal die Menschen gegenüber allen anderen intelligenten Lebewesen auf der Erde aus. Sie ist empirisch-allgemein und wissenschaftlich bestens bestätigt.

 

Ein zweiter Grund dafür, dass die Sprachphilosophie elementar für die Philosophie ist, besteht in der offensichtlichen Tatsache, dass wir Menschen nur in der Sprache und mit Hilfe sprachlicher Begriffe komplexe Gedankengänge vollziehen können. Das gilt selbst für die kognitive Bezugnahme auf die Phänomene und phänomenalen Gehalte in der subjektiven vorsprachlichen Wahrnehmung, sobald wir sie einem Anderen mitteilen wollen. Das gilt erst recht, wenn wir uns in Gedanken, Worten und Taten auf relativ beharrliche und identifizierbare Einzeldinge, Personen und Situationen in der gemeinsamen raum-zeitlichen Lebenswelt beziehen wollen. Sprachliche Kommunikation zwecks gemeinsamer Strategien des Verhaltens und Handelns ist anscheinend evolutionär so prägend gewesen, dass es sogar über einige Jahrtausende hinweg unsere physiologische Natur (aufrechter Gang, weißer Augapfel und Iris, Kehlkopf und Zunge) zweckmäßig modelliert hat.

 

Ein dritter Grund dafür, dass die Sprachphilosophie elementar für die Philosophie ist, besteht in der weniger bewussten Tatsache, dass der menschliche Weltbezug selbst in einfachen Wahrnehmungen von einfachen phänomenen und Einzeldingen, Personen und Situationen bereits kognitiv und sprachlich imprägniert ist. Unsere lebenslang erworbenen Dispositionen der Aufmerksamkeit und Intentionalität im Wahrnehmen und Urteilen, Denken und Schließen sind bis hin zu unseren unmittelbaren Intuitionen und Denkgewohnheiten hinein nur teilweise genetisch und instinktiv angelegt und deswegen zu einem großen Teil sozial in der muttersprachlichen Sprachgemeinschaft erworben. Deswegen leben Menschen gar nicht wie die Tiere und Planzen bloß in einer natürlichen Umwelt, wie uns Naturromantiker weißmachen wollen, sondern immer schon in einer sozial und kulturell vermittelten Lebenswelt. Tiere haben nur eine Umwelt, auf die sie instinktiv reagieren und in der sie sich mehr oder weniger zweckmäßig verhalten können. Menschen hingegen leben immer schon in einer Welt, die sprachlich und kognitiv erschlossen werden kann, in der normative Gehalte wie Wahrheit und Falschheit im Urteilen, Sein und Schein im Wahrnehmen sowie Erkennen oder Verkennen eine wichtige Rolle für das Denken und Fühlen, Verhalten und Handeln spielen.

 

Schließlich gibt es auch noch einen vierten und letzten Grund, der darin besteht, dass sich das philosophisches Denken selbst nur in sprachlichen Reflexionen vollziehen kann und vollziehen muss. Zwar gibt es auch immer einige Aspekte in unseren Wahrnehmungsfeldern und in den menschlichen sinnesphysiologischen Spektren, die zwar phänomenologisch gegeben sind, aber für die bisherige oder verfügbare sprachliche Differenzierung zu feinkörnig waren. Auch gibt es Phänomene für andere Lebewesen, die für Menschen gewöhnlich nur mit Hilfe von technischen Instrumenten erfahrbar werden, wie z.B. Obertöne oder ultraviolettes Licht. Und es gibt das weite Feld dessen, was zwar im ganzen Bereich unserer verschiedenen Wahrnehmungsfelder liegt, aber bisher noch unausgesprochen geblieben ist oder noch nicht sprachlich erwähnt wurde, aber das sind faktische Grenzen der potentiellen sprachlichen Bezugnahme, die uns auch nur durch sprachliche Reflexion auf diese Grenzen  bewusst werden können. Der spezifisch sprachliche Weltbezug der Menschen unterscheidet sich deswegen qualitativ und wesentlich vom bloßen Umweltbezug der Tiere.

 

 

Die Vielfalt der Sprachen und die Einheit der kognitiven Sprachbegabung

 

Hamann, Herder und Humboldt hatten an Kants kritischer Philosophie auszusetzen, dass sie das spezifisch menschliche Phänomen der Sprachbegabung, d.h. der höherstufigen kognitiven Fähigkeit, eine Sprache mit relativ komplexen semantischen und grammatikalischen Regeln zu erlernen und in dieser Sprache kommunizieren und denken zu lernen, kaum große Beachtung schenkt. Das ist zwar zutreffend, liegt aber an Kants philosophischen Intentionen seiner Kritik der spekulativen Metaphysik von Platon und Aristoteles bis Leibniz und Wolff, die die kosmologische, psychologische und theologische Grundfragen jenseits empirischer Befunde beantworten zu können meinte.

 

Eine Untersuchung und Theorie der Sprache gehört nach Kant in die empirische Anthropologie und lässt von daher auch keine spekulativen Elemente, wie z.B. das romantische Postulat einer angeblichen Ursprache zu. Eine empirische Anthropologie muss deswegen nach Kant von der faktischen Vielfalt der Sprachen und Kulturen ausgehen. Gleichwohl kann man Kant darin Recht geben, dass die gewöhnliche Erfahrung des Alltagslebens lehrt, dass es eine kontinuierliche Vielfalt von natürlichen Sprachen gibt, die sich immerzu in einer geschichtlichen Entwicklung befinden und die vielfältige wechselseitige Beeinflussungen zulässt. Linguistik ist deswegen eine empirische Humanwissenschaft.

 

Gleichwohl darf man gerade aufgrund von Kants Vermögenspsychologie und kritischer Philosophie annehmen, was die Behavioristen und Wittgensteinianer lange Zeit außer Acht gelassen haben und was erst im Zuge der sog. "kognitiven Wende" zunehmend an Plausibilität gewonnen hatte. Wenn Kleinkinder von ihren Erziehern jede menschliche Sprache lernen können, mit der sie von Anfang an kontinuierlich durch Sprecher konfrontiert werden, dann muss es gewisse kognitive Dispositionen und Fähigkeiten geben, die angeboren sind und eine allen gesunden Menschen gemeinsame neuronale, gehirnphysiologische und physiologische Grundlage haben. 

 

Die bio-psychologische Grundausstattung zur kognitiven Fähigkeit, überhaupt eine komplexe menschliche Sprache zu lernen, ist also bei allen menschlichen Kleinkindern ähnlich, während sie den Jungtieren von Bonobos, Schimpansen und Orang Utans gänzlich fehlt. Die basale Fähigkeit, menschliche Sprachlauten eine bestimmte Bedeutung zuzuordnen und sie mit bestimmten Begriffen zu verbinden, muss angeboren sein, und kann nicht selbst erworben sein, weil sie die kognitive Voraussetzung für das erstmalige Lernen von semantischen Gehalten in der Muttersprache ist. Weiterhin muss das begriffliche Abstraktionsvermögen zwecks spontaner Übertragung bereits gelernter Verbindungen von Lauten und Bedeutungen auf neue Situationen sowie das Vermögen gewisse Muster der grammatikalischen Komposition von Folgen sprachlicher Äußerungen zu erkennen, zu memorieren und nachzuahmen weitgehend angeboren sein. Der offensichtlichen Vielfalt der Sprachen muss also ein weitgehend gemeinsames psycholinguistisches Sprachvermögen zugrunde liegen, das eine gemeinsame neuro-biologische Basis hat, die in der menschlichen DNA genetisch fixiert ist und in der Evolution des homo sapiens entstanden ist.

 

Gerade jemand der von Kant und Brentano und nicht von Descartes oder Leibniz her kommt wird diese gemeinsame Basis nicht etwa wie Noam Chomsky in einer universalen Tiefengrammatik suchen, also in gemeinsamen abstrakten Grundstrukturen der sprachlichen Regelwerke selbst, sondern vielmehr wie Stephen Pinker in den inkorporierten und instinktiven kognitiven Voraussetzungen des Verstehens, des Lernens und der Anwendung von Sprache in der Kommunikation. Alle verschiedenen natürlichen Sprachen der Menschen werden demzufolge von bestimmten kognitiven Funktionen logisch-semantischer Art ermöglicht, wie Ostension, Indexikalität, Prädikation, Propositionalität, Rekursion, etc. Von daher ist die Sprachphilosophie aufs Engste mit der Logik, der Erkenntnistheorie und der Ontologie verbunden und gehört wie diese zur Elementarphilosophie.

 

 

Genealogischer Primat der gesprochenen Sprache

 

Aufgrund der neueren Verhaltensforschung müssen wir annehmen, dass es rudimentäre kognitive Prozesse bei höheren Tieren gibt. Das legen Forschungen nicht nur bei Delphinen und Primaten, sondern insbesondere auch bei Krähen und Raben nahe. Diese kognitiven Prozesse sind im Vergleich zum Menschen vorsprachlicher Natur und vollziehen sich noch nicht in zeichenhafter Sprache, obwohl sie zu einer instinktiven Vermittlung lebensdienlicher Informationen über die Umwelt mitttels instinktgebundenen Signalen führen können. Aufgrund dieser Entdeckungen der Verhaltenforschung dürfen wir annehmen, dass es diese vorsprachlichen Formen der Kognition wahrscheinlich auch bei denjenigen Primaten gegeben hat, die dem Homo sapiens vorhergingen.

 

Die sinnliche Wahrnehmung von abgrenzbaren Gegebenheiten in der Umwelt, die Menschen mit Menschenaffen immer noch bis zu einem gewissen Grad teilen, führte also zuerst zu einem vorsprachlichen Verstehen dessen, was in der Umwelt vorgeht, und zwar mit einfachen vorsprachlichen intinktiven Begriffen von Belebtem vs. Unbelebtem, Pflanzen und Tieren, Bewegung, Kausalität, Intention, etc. Vermutlich war es das vitale Bedürfnis nach lebensdienlichem Erfolg bei der Futterbeschaffung, bei der Jagd auf Beute, etc., das dann die Entstehung zeichenhafter Kommunikation bei vormenschlichen Primaten beförderte und in starkem Ausmaß zur Entstehung des sprachbegabten homo sapiens beigetragen hat.

 

Der evolutionäre Anthropologe Michael Tomasello hat aufgrund seiner vergleichenden Forschungen zwischen Primaten und Menschen die mutmaßliche evolutionäre Entstehung der menschlichen Sprache ausführlich beschrieben und erklärt. Der Kognitionsforscher Merlin Donald hat auf die erst viel spätere produktive Rolle der etablierten und tradierten Kulturobjekte und -techniken bei der Entwicklung des rudimentären Bewusstseins zum komplexen menschlichen Bewusstsein mit gegenwärtigem Gewahrwerden und Selbstbewusstsein, mit Erinnerung und Antizipation, mit sprachlicher Kommunikation und internen sprachlichen Denkprozessen hingewiesen. Zu den wiederum späteren, das menschliche Gehirn und das komplexe menschliche Bewusstsein radikal transformierenden Kulturtechniken gehört nach dem Neurowissenschaftler Stanislav Dehaene schließlich auch das Lesenkönnen von geschriebener Sprache.

 

Aufgrund solcher evolutionären Hypothesen und Modelle dürfen wir natürlich annehmen, dass es in der evolutionären Entwicklung des Menschen ein zeitliches Primat gesprochener Sprache vor der geschriebenen Sprache gibt. Analog dazu beobachten wir natürlich auch in der psychologischen Entwicklung von Kindern ein zeitliches Primat gesprochener Sprache vor der gelesenen und geschriebenen Sprache. Das bedeutet jedoch nicht, dass die gesprochene Sprache die eigentliche oder authentische Sprache wäre und der gelesenen und geschriebenen Sprache immer vorzuziehen wäre. Beide Sprachen haben zweckmäßige Vor- und Nachteile und es kommt auf Personen und Situationen, Ziele und Zwecke an, welche Sprache jeweils vorzuziehen ist.

 

 

Drei Begriffe von Sprache

 

Der Linguist Ferdinand de Saussure hat drei Aspekte von Sprache unterschieden:

  • Langage ist die menschliche Sprache im Sinne des biologischen Vermögens des Menschen zu sprechen;
  • Langue bedeutet eine Sprache im Sinne einer bestimmten Einzelsprache wie Englisch, Französisch oder Deutsch, als ein abstraktes, empirisch rekonstruiertes System von Regeln;
  • Parole ist das lebendige Sprechen, der konkrete Sprachgebrauch von Menschen in ihrer sozialen Lebenswelt.

 

Der Ausdruck langage bezeichnet die menschliche Sprache als Phänomen, das den Sprechern in der Sprechtätigkeit bzw. im Sprachverstehen wechselseitig begegnet. Demgegenüber ist die langue der abstrakte Inbegriff einer bestimmten Sprache, wie sie von Linguisten studiert wird. Noam Chomskys umstrittenes Postulat einer universalen Tiefengrammatik aller menschlichen Sprache basierte auf Vergleichen von geschriebenen Sätzen verschiedener Exemplare von langue.

Seine geschriebenen Beispiele entstammten also schon einer intersubjektiv anerkannten gesellschaftlichen Institution, d.h. einer bestimmten Sprache S und entsprachen den Regeln der grammatisch korrekten Formulierung von Sätzen in dieser Sprache als einem konventionellen System sprachlicher Gewohnheiten.

 

Der Begriff der parole bezeichnet hingegen einen konkreten Sprechakt einer bestimmten Person P in einer bestimmten Situation S, also normalerweise die individuelle Realisierung einer grammatikalisch korrekten Formulierung in einer bestimmten Sprache L (langue) durch einen einzelnen Sprecher. Jede einzelne parole kann in ihrer individuellen Realisierung jedoch nicht nur eine regelhafte Befolgung, sondern auch eine regelwidrige Abweichung von den Regeln einer konventionellen Sprache L (langue) sein. Langue ermöglicht parole und parole realisiert langue. Sprecher sprechen eine gemeinsame Sprache L (langue) indem sie durch sprachliche Äußerungen (paroles) miteinander kommunizieren.

 

Zeitgenössische Sprachphilosophen haben sich meistens mehr für die Semantik (Bedeutungstheorie) und Pragmatik (Theorie des sprachlichen Handelns) als für die kontingente Grammatik (Syntax) von natürlichen oder künstlichen Sprachen interessiert. Das rührt von ihren herkömmlichen erkenntnistheoretischen und ontologischen Interesse her für die sprachliche Bezugnahme (Referenz) auf sich selbst als Subjekt oder als Sprecher oder auf die Objekte (Substanzen, Relationen, Personen, Situationen, etc.) in der gemeinsamen Lebenswelt. 

 

Da Sprachen (langues) offensichtlich konventionelle Gebilde einer bestimmten Sprach- und Kulturgemeinschaft sind, was natürlich auch schon Platon und Aristoteles wussten, ist das empirisch Allgemeine (Universale) aller menschlichen Sprachen in ihrer gemeinsamen Funktion zu suchen: der wechselseitigen intentionalen Kommunikation zwischen Sprechern bzw. Hörern mit Hilfe von ganzen Sätzen oder Ausdrücken, die nach bestimmten syntaktischen Regeln aus Wörtern zusammengesetzt werden, die bestimmte Bedeutungen haben. Dazu passt Pinkers empirische Hypothese eines angeborenen artspezifischen Sprachinstinktes, das das Erlernen einer ersten Sprache L* in einer bestimmten Sprachgemeinschaft G ermöglicht, besser als Chomskys rationalistisches Postulat einer universalen Tiefengrammatik aller menschlichen Sprachen.

 


 

Weiterführende Literatur

 

 

Hector-Neri Castaneda, Sprache und Erfahrung. Texte zu einer neue Ontologie, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1982

 

Barbara Höhle (Hg.), Psycholinguistik, Berlin: Akademie Verlag 2010

 

Karl Jaspers, Die Sprache / Über das Tragische, München: Piper 1990

 

Albert Newen / Markus A. Schrenk, Einführung in die Sprachphilosophie, Darmstadt: WBG 2008

 

Pirmin Stekeler-Weithofer, Sprachphilosophie. Eine Einführung, München: Beck 2014

 

 


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Stephen Pinker / Ray Jackendorff, The faculty of language.
What's so special about it? Cognition 95 (2005) 201–236
Pinker, Jackendoff, The faculty of langu
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Stephen Levinson / Nicholas Evans, The myth of language universals.
Language diversity and its importance for cognitive science, in: Behavioral and Brain Sciences, October 2013.
Evans & Levinson, The myth of linguistic
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