Die Seele ist das eigentliche Wesen eines so und so bestimmten Körpers.
Aristoteles, De Anima
Die Person ist eine individuelle Substanz rationaler Natur.
Boethius, Trost der Philosophie
Daß der Mensch in seiner Vorstellung das Ich haben kann, erhebt ihn unendlich über alle andere auf Erden lebende Wesen. Dadurch ist er Person und, vermöge der Einheit des Bewußtseins bei allen Veränderungen, die ihm zustoßen mögen, eine und dieselbe Person, d.i. ein von Sachen ... durch Rang und Würde ganz unterschiedenes Wesen.
Kant, Anthropologie in pragmatischer Hinsicht
Die deskriptive Psychologie weist sämtliche psychischen Bestandteile auf, aus deren Kombination sich die Gesamtheit der psychischen Phänomene ergibt. Die genetische Psychologie belehrt uns über die Gesetze, nach welchen die Erscheinungen kommen und schwinden. Da die Bedingungen wegen der unleugbaren Abhängigkeit der psychischen Funktionen von den Vorgängen im Nervensystem großenteils physiologische sind, so sieht man, wie hier die psychologischen Untersuchungen mit physiologischen sich verflechten müssen.
Franz Brentano, Psychologie vom empirischen Standpunkt
Person ist der Grundbegriff der allgemeinen Psychologie.
Er tritt in der modernen Psychologie an die Stelle des alten Seelenbegriffes.
Ludwig J. Pongratz, Problemgeschichte der Psychologie
It is quite possible - overwhelmingly probable, one might guess -
that we will always learn more about human life and human personality
from novels than from scientific psychology.
Noam Chomsky, Language and Problems of Knowledge
Kant und das Leib-Seele-Problem
Ulrich Diehl
Alle Seelenvermögen oder Fähigkeiten können auf drei zurückgeführt werden,
welche sich nicht ferner aus einem gemeinschaftlichen Grunde ableiten lassen:
das Erkenntnisvermögen, das Gefühl der Lust und Unlust, das Begehrungsvermögen.
Für das Erkenntnisvermögen ist allein der Verstand gesetzgebend,
für das Begehrungsvermögen die Vernunft,
für das Gefühl die Urteilskraft.
KU Einl. III (II 13 ff.
Der Frage nach der Natur des Menschen und nach seiner Grundsituation in der Welt kommt in der europäischen Philosophie schon seit langer Zeit eine Schlüsselrolle zu. Die Grundfrage nach dem Verhältnis von Körper, Seele und Geist spielte dabei von jeher eine führende Rolle. Zeitgenössische Philosophen müssen sich jedoch spätestens seit der Mitte des 20. Jahrhunderts auch mit den empirischen Wissenschaften von der menschlichen Psyche befassen. Diese Wissenschaften, nämlich vor allem Psychologie und Psychosomatik, Psychopathologie und Psychiatrie haben versucht, sich sich weitgehend von der Philosophie zu emanzipieren und beanspruchen methodisch autonom zu sein. Gleichwohl kommen sie nicht umhin ebenso wie praktisch alle anderen Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften, ihre eigenen logischen, erkenntnistheoretischen und ontologischen Voraussetzungen gründlich zu reflektieren. Damit generieren sie jedoch Grundlagenfragen, die man ohne weitere Bedenken als philosophisch bezeichnen darf. Denn jede Wissenschaft basiert in Theorie und Praxis auf Grundbegriffen von Gegenständen und Methoden der Forschung und macht von daher immer auch bestimmte philosophische Voraussetzungen. Dies Voraussetzungen mögen in ungünstigen Fällen nur implizit sein und weitgehend unverstanden bleiben. Im günstigeren Fällen werden sie jedoch durch gründliche begriffliche und methodische Reflexionen explizit gemacht.
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Klassiker der modernen philosophischen Psychologie
Franz Brentano, Psychologie vom empirischen Standpunkt (1874),
Hamburg: Meiner 1973
Sigmund Freud, Das Unbewußte (1915), in: Werkausgabe in zwei Bänden,
Band 1: Elemente der Psychoanalyse, Frankfurt am Main: Fischer 1978
Karl Jaspers, Psychologie der Weltanschauungen. Berlin: Springer 1919
Carl Gustav Jung, Die Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewußten (1934), München: DTV 1990
Walter Schubart, Religion und Eros (1941), München: Beck 2001
Karl Popper / John C. Eccles, Das Ich und sein Gehirn, München: Piper 1977
Jean Piaget, Das moralische Urteil beim Kinde (1954), Frankfurt am Main: Suhrkamp 1979
Erik Erikson, Identität und Lebenszyklus (1959), Frankfurt am Main: Suhrkamp 1979
Abraham A. Maslow, Psychologie des Seins. Ein Entwurf (1968), Frankfurt a.M.: Fischer 1985
Gordon Willard Allport, Werden der Persönlichkeit. Gedanken zur Grundlegung einer Psychologie der Persönlichkeit (1974), Frankfurt am Main: Fischer 1983
Erich Fromm, Sigmund Freuds Psychoanalyse - Größe und Grenzen (1980), München: DTV 1981
Viktor Frankl, Der unbewusste Gott. Psychotherapie und Religion, München: Kösel 1988