1. Spezielle Ontologie

 

 

 

Raffael, Platon und Aristoteles
Raffael, Platon und Aristoteles

 

 

 

Unter der Bezeichnung "universal" verstehe ich etwas, das sich von vielen Dingen aussagen lässt, unter "individuell" dasjenige, bei dem das nicht möglich ist.

 

Aristoteles, De Interpretatione

 

 

Es scheint mir unmöglich, dass irgendeine Universalbezeichnung Name einer Substanz sein könnte. Denn ... die Substanz jedes Dinges ist das, was nur eigentümlich ist und sonst nichts anderem gehört. Das Universale aber ist etwas, was vielen gemein ist, denn als "universal" wird bezeichnet, was so beschaffen ist, dass es auch mehreren Dingen angehören kann.

 

Aristoteles, De Interpretatione

 

 

Wesen ist das, was man durch seine eigenste Natur ist.

 

Aristoteles, De Interpretatione

 

 

1. Satz: einen einzigen ersten Grundsatz gibt es nicht.

2. Satz: es gibt zwei erste Grundsätze:

a) Alles, was ist, ist und

b) Alles, was nicht ist, ist nicht.

 

Immanuel Kant, Nova dilucidatio (1755)

 

 

Der Finger, der auf den Mond zeigt, ist nicht der Mond selbst.

 

Zen-Buddhistische Weisheit

 

 


 

 

Was ist Spezielle Ontologie?

 

Die spezielle Ontologie handelt wie die allgemeine Ontologie davon, was es gibt. Doch während die Allgemeine Ontologie nur allgemeine metaphysische Behauptungen darüber aufstellt, was das Ganze des Seins ausmacht, wie diese raum-zeitliche Welt beschaffen ist und wie es sich mit dem Dasein des Menschen in dieser Welt verhält, untersucht die spezielle Ontologie, wie sich unsere Gedanken und Urteile über das, was es alles gibt, also z.B. über Dinge, Pflanzen, Tiere und Personen zu dem verhalten, was es alles gibt. In der Sprache der Philosophie bedeutet dies, dass die spezielle Ontologie nicht nur besondere Teilbereiche und Schichten des Seienden, wie z.B. die Struktur der Materie, das Wesen des Organischen, die Beschaffenheit der Psyche der Tiere und der Menschen sowie die Tätigkeiten des menschlichen Geistes, sondern auch das Verhältnis des menschlichen Denkens zum Sein selbst untersucht.

 

Das Verhältnis des menschlichen Denkens und Urteilens zum Sein kann grundsätzlich und rein formal betrachtet ein Verhältnis der Identität oder der Differenz sein. Eine angebliche Identität von Denken und Sein wurde zuerst von Parmenides angenommen und hat sowohl bei Hegel als auch bei Schelling gewisse Spuren hinterlassen. Man spricht im exemplarischen Fall von einer sog. Identitätsphilosophie, aber eine solche philosophische Position widerstreitet nicht nur dem kritischen Realismus des gesunden Menschenverstandes, sondern auch der kritischen Einstellung der meisten Wissenschaftler, die immer schon von der unaufhebbaren Differenz zwischen Denken und Sein ausgehen, um die alltäglich erfahrbare Fehlbarkeit des menschlichen Denkens und Urteilens in Form von logischen Widersprüchen und inhaltlichen Fehlurteilen über die Wirklichkeit erklären zu können. (siehe dazu unter der Rubrik Erkenntnistheorie!)

 

Nur ein allwissendes und unfehlbares Wesen könnte über ein immer und notwendig wahres Denken und Urteilen bzw. über ein immer und überall erfolgreiches Erkennen und Wissen verfügen, sodass alle seine gedachten und bejahten Propositionen selbst schon wahr wären und in diesem Sinne sozusagen mit dem Sein selbst zusammenfallen. Der gesunde Menschenverstand und die erfahrene Urteilskraft der Wissenschaftler gehen hingegen von einem kritischen Realismus aus, demzufolge fast alle menschlichen Urteile über das Sein nicht nur in logischer Hinsicht bivalent (wahr oder falsch), sondern auch in epistemologischer Hinsicht fallibel (möglicherweise falsch) sein können. Gleichwohl gibt es gewisse Ausnahmen, die als ein epistemischer "Anker der Wahrheit" einen infalliblen und sicheren Ausgangspunkt bilden können, den auch ein erkenntnistheoretischer Skeptiker (wie Hume) oder radikaler Skeptizist (wie Gorgias) nicht beseitigen können, ohne sich zumindest in pragmatische Widersprüche, wenn nicht gar in logische Widersprüche zu verwickeln.

 

 

Vier Formen der Letztbegründung

 

So können wir uns (1.) nicht einmal vorstellen geschweigen denn zeigen, auf welche Art und Weise es sich herausstellen könnte, dass sich einfache logische Tautologien, wie z.B. "x = x" oder "p > p" als falsch erweisen. Das gilt (2.) auch für logische Prinzipien, wie z.B. das Prinzip vom auszuschließenden Widerspruch (PW) als einem apriorischen logischen Denkgesetz, das weder tautologisch ist noch analytisch, sondern vielmehr synthetisch ist. Diese Prinzip besagt, dass notwendigerweise eine jede beliebige Proposition p (d.h. die Aussage, dass etwas Bestimmtes der Fall sei) und ihr jeweiliges kontradiktorisches Gegenteil non-p (d.h. die Aussage, dass dieses Bestimmte nicht der Fall sei) nicht zugleich (d.h. zum selben Zeitpunkt t* bzw. zur selben Zeitphase t - t') wahr sein können bzw. in Formeln: N: ~ (p & ~ p). Das gilt auch (3.) für logische Ableitungsregeln bzw. die Regeln des logischen Schließens, wie z.B. dem Modus Ponens (MP), dass aus der Annahme, dass q aus p folgt, und der Annahme der Proposition p, die Proposition q mit logischer Notwendigkeit abgeleitet werden kann bzw. in Formeln:  [(p > q) & p] > q. Das gilt weiterhin (4.) von semantischen Wahrheiten bzw. analytisch wahren Sätzen, die nicht sachhaltig informativ bzw. die Erkenntnis erweiternd sind, wie z.B. die beiden Sätze "Junggesellen sind unverheiratete Männer" und "Greise sind alte Männer", denn solche Sätze explizieren bzw. erläutern nur die in den jeweiligen sprachlichen Ausdrücken enthaltenen konventionellen Bedeutungen. Gleiches gilt schließlich auch (5.) von bestimmten sich selbst begründenden bzw. sog. letztbegründeten Aussagen bzw. Sätze, die aufgrund (a.) ihrer Selbstreferenz, (b.) ihrer Referenz auf den Sprecher oder (c.) ihrer Referenz auf seine sprachliche Äußerung oder (d.) ihrer Referenz auf das Subjekt des Sprechenden nicht falsch sein können, wie z.B.

 

(a.) "Dieser Satz ist wahr."

(b.) "Es gibt mindestens einen wahren Satz."

(c.) "Ich spreche jetzt Deutsch."

(d.) "Hiermit sage ich, dass p."

(e.) "Ich denke, dass p.

 

Die Aussagen bzw. Sätze (a.) und (b.) beziehen sich auf sich selbst und können deswegen nicht falsch sein. Der Sprecher der Aussage bzw. des Satzes (c.) spricht zumindest mit eben diesem Satz Deutsch und sagt damit etwas Wahres. Was (d.) und (e.) angeht, sind diese beiden Aussagen bzw. Sätze auch dann wahr, wenn p falsch ist.

 

Schwieriger verhält es sich mit selbstbezüglichen Urteilen (Urteilsakten) oder Aussagen (Sprechakten), in denen sich ein Subjekt oder Sprecher auf sich selbst bezieht und nicht bloß auf seine Urteile, Aussagen oder Sätze. Der selbstbezügliche Gedanke von Augustinus "Ich zweifle, also bin ich." und der selbstbezügliche Gedanke) von Descartes "Ich denke, also bin ich." sind Gedanken (Schlüsse) im Sinne von (Verknüpfungen von zwei) Denkinhalten oder Propositionen, die zwar formaliter wahr oder falsch (gültig oder ungültig) sein könnten, aber als Urteilsakte (Denkhandlungen) oder sprachliche Äußerungen (Sprechakte) im praktischen Vollzug nicht falsch sein können.

 

Gleichwohl können diese beiden Gedanken als Sätze (Aussagen oder Propositionen) auf ein Schild geschrieben und um den Hals von Augustinus oder Descartes gehängt, durchaus falsch werden, sobald ihre Träger sterben und man ihnen diese beiden Schilder mit in den Sarg gibt und ins Grab legt. Denn nach dem Tod von Augustinus und Descartes existieren zwar noch ihre beiden Körper oder Leichname, aber nicht mehr ihre Seelen bzw. lebendigen Leiber. Es wäre dann aus semantischen Gründen (d.h. der üblichen Bedeutungen der sprachlichen Ausdrücke) nicht mehr möglich zuzustimmen, dass Augustinus und Descartes dann immer noch zweifeln und denken oder noch leben und existieren, wenn sie bereits gestorben sind. Da diese beiden Sätze in der Ich-Form (der grammatischen ersten Person) gesprochen oder geschrieben wurden, können die beiden Sprecher sie dann aber nicht mehr selbst und selbstbezüglich äußern, sodass das (lebendige) Subjekt bzw. der (lebende) Sprecher dann auch nicht mehr existiert bzw. vorhanden ist. Deswegen können solche selbstbezüglichen, d.h. auf das Subjekt bzw. den Sprecher bezogenen Urteile oder Aussagen zwar nicht im personalen Vollzug des Urteilens oder der Äußerung falsch sein, wohl aber sprachlich fixiert zu einem späteren Zeitpunkt falsch werden.

 

 

Synthetisches Apriori als Essenz des philosophischen Denkens

 

Gleichwohl kommt es in der Philosophie gerade darauf an, ob es auch solche propositionalen Gehalte von Urteilsakten, Erkenntnissen und Wissensformen gibt, die weder bloß (1.) logische Tautologien (wiew z.B. 'x = x') noch bloß (2.) logische Prinzipien (z.B. der Satz vom auszuschließenden Widerspruch) noch bloß (3.) logische Schlussregeln (z.B. Modus ponens) noch bloß (4.) analytische Sätze (beliebige Sätze, die nur die Bedeutung eines Ausdrucks erklären und nur aufgrund der konventionellen Bedeutungen der in ihnen enthaltenen sprachlichen Ausdrücke richtig sind, wie z.B. 'Schimmel sind weiße Pferde'), aber sonst keinen weiteren Informationsgehalt liefern, der über das sprachliche Verständnis der enthaltenen Ausdrücke hinaus geht, noch bloß (5.) aposteriorische Propositionen, die in logischer Hinsicht kontingent sind (also anders als Tautologien, logische Prinzipien und logische Schlussregeln wahr oder falsch sein können, wie z.B. 'Der derzeitige Präsident von Russland heißt Wladimir Putin.'), aber nur kraft empirisch überprüfbarer Sachverhalte bzw. Tatsachen wahr sein können, sondern die von daher (6.) synthetisch-apriorische Propositionen sind, wie z.B. die moralisch-rechtlichen Prinzipien 'Moralische Verantwortung setzt einen freien Willen voraus.' oder 'Rechtliche Strafbarkeit setzt nicht nur Täterschaft, sondern auch Zurechnungsfähigkeit voraus.'. Bei beiden Propositionen oder Prinzipien handelt es sich weder nur um empirische Feststellungen noch um normative Handlungsregeln, aber auch nicht nur um die kontigente Erläuterung der konventionellen Bedeutung von sprachlichen Ausdrücken, die sich binnen einiger Jahre ändern könnten, wie die logischen Empiristen der Analytischen Philosophie meinen, sondern um metaphysische Brückenprinzipien zwischen Geltendem und Seiendem. 

 

Wie Kant deutlich erkannt hatte, kommt es nun gerade in allen Bereichen des philosophischen Denkens an gewissen Schlüsselstellen gerade auf solche besonderen Urteilsinhalte an, die in diesem Sinne synthetisch sind, d.h. weder nur tautologisch (logisch notwendig wahr, aber nicht-informativ) noch nur formal-logisch (logisch evidente Prinzipien oder Regeln des Schließens) noch bloß analytisch wahr oder richtig (kraft der enthaltenen semantischen Bedeutungen bzw. begrifflichen Gehalte) sind, und die zugleich apriorisch sind, d.h. nicht durch einen Verweis auf empirisch nachweisbare Sachverhalte oder Tatsachen begründet werden können, aber gleichwohl gültige Wahrheits- oder Geltungsansprüche enthalten. Damit gibt es also auch noch andere und philosophisch weitaus wichtigere skepsis-resistente "Anker der Wahrheit" als nur die wenigen selbstreflexiven und sich selbst begründenden Aussagen. 

 

Natürlich kommt es auch bei diesen synthetisch-apriorischen Urteilen darauf an, dass mit ihnen nicht nur Wahrheits- bzw. Geltungsansprüche erhoben werden, sondern, dass sie sich auch als richtig oder gültig erweisen, mithin, dass es sich dann auch um synthetisch-apriorische Erkenntnisse handelt. Denn auch solche synthetisch-apriorischen Urteile könnten - wie Skeptiker einwenden würden - "im Prinzip" durchaus falsch oder ungültig sein, sodass sie ähnlich wie kontingente und aposteriorische Aussagen fallibel sind. Gleichwohl sind sie, wenn sie falsch sind, dann nicht aufgrund von empirisch nachprüfbaren Sachverhalten oder Tatsachen falsch, sondern aufgrund von falschen philosophischen Intuitionen und Gedankengängen bzw. aufgrund einer fehlgeleiteten reflektierenden Urteilskraft. Und das gilt dann für alle Bereiche der theoretischen Philosophie sowie auch für die praktische und poietische Philosophie. (Siehe dazu die Rubrik Erkenntnistheorie!)

 

Doch der Vorbehalt der Skeptiker gilt nur formaliter und noch vor allem Ansehen und Verstehen der jeweiligen Inhalte solcher gehaltvoller Prinzipien. Theoretisch lässt sich eine solche Skepsis nicht aufrechterhalten, weil sie sich praktisch nicht durchhalten lässt. Das Verstehen der theoretischen Inhalte kommt zustande beim Verstehen der menschlichen Praxis und nicht davon, dass man sich bloß Wörter und Sätze anschaut und sie so lange analyisert, bis man vor lauter Buchstaben am Ende gar nicht mehr versteht, was diese Prinzipien als eine gedankliche Synthese in der menschlichen Praxis und Lebenswelt besagen.

 

Um zu verstehen, was sie besagen, muss man verstehen, welche besondere Rolle und Funktion ihnen in moralischen Konventionen und rechtlichen Institutionen als Bedingungen der Möglichkeit von Moral und Recht zukommen. Man braucht also transzendentale Reflexionen und Argumente und nicht bloß semantische Analysen und empirisches Faktenwissen, wie es die logischen Empiristen des Wiener Kreises und Alfred Ayer sowie die die logischen Positivisten der Anfänge der Analytischen Philosophie vom frühen Ludwig Wittgenstein (TLP) und Bertrand Russell bis hin zum holistischen Empiristen Willard van Orman Quine und dem pragmatischen Szientisten Wilfried Sellars alleine zulassen wollten. Diese für das philosophische Verstehen des Wesentlichen blinde Skepsis führte in letzter Konsequenz ähnlich wie auch schon bei Martin Heidegger zur Proklamation des angeblichen Endes der Philosophie und zur eigenen Aufgabe der Philosophie sowie zur Hinwendung zur Literatur wie bei Richard Rorty oder auch Peter Bieri.

 

 

Nachdenken über das Verhältnis von Denken und Sein

 

Die bisherige Bestimmung der speziellen Ontologie als ein philosophisches Nachdenken über das Verhältnis von Denken und Sein ist in zwei wesentlichen Hinsichten - sowohl auf der Seite des Seins als auch auf der Seite des Denkens - noch zu vage und bedarf daher einer genaueren Bestimmung. Denn über das ungeschiedene und noch unbestimmte Sein können wir gar nichts Bestimmtes aussagen, sondern nur, dass es eben alles umfasst, was es gibt. Deswegen ist es klarer und deutlicher, die spezielle Ontologie als diejenige Disziplin aufzufassen, die das Verhältnis des menschlichen Denkens zum Seienden und den verschiedenen Kategorien und Strukturen des Seienden, aber eben gerade nicht zum Sein schlechthin untersucht.

 

Einer hymnischen Verherrlichung des Seins, wie derjenigen des Parmenides, oder einer archaisierenden Beschwörung der Seinsfrage angesichts einer angeblichen Seinsvergessenheit der gesamten neuzeitlichen und modernen Philosophie, wie bei Martin Heidegger, kann ein selbstkritisches philosophisches Denken nicht viel abgewinnen, weil es sich dessen bewusst bleibt, dass alles menschliche Denken und Urteilen immer schon ein begriffliches Unterscheiden mit Hilfe sprachlicher Ausdrücke bedeutet. Das Sein als solches lässt sich nun aber gar nicht begrifflich erfassen, sondern nur in der Stille des Schweigens gewahr werden, weil es eben das Ungeschiedene bzw. noch nicht Unterschiedene ist.

 

Ein schweigendes Andenken des Seins bedeutet jedoch nur, an der Stelle bestimmter sprachlich nachvollziehbarer Gedanken und Urteile über Gegenstände und Ereignisse in der Welt eine bestimmte Stimmung oder Einstellung eintreten zu lassen. Sie wird deswegen von der Atmosphäre des künstlich geschaffenen Raumes oder der mehr oder weniger natürlichen Landschaft mitbestimmt, in der man sich als Schweigender und Andenkender befindet. Dies kann als eine Form der Meditation oder des bewussten Gewahrwerdens durchaus nützlich und heilsam sein, um sich dadurch bestimmten Gegenständen des Denkens und Urteilens zuzuwenden, über die überhaupt erst nachgedacht werden soll. Aber eine solche Einstellung oder Stimmung bringt aus sich selbst noch keine Gedanken oder Urteile hervor, die wir auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersuchen könnten. Deswegen sind sie eher als eine persönliche Vorbereitung des Philosophierens zu verstehen, aber noch nicht als philosophisches Denken oder ontologisches Urteilen selbst.

 

Aber auch, was das Denken und Urteilen angeht, müssen wir zuerst festellen, dass wir kein anderes propositionales Denken und Urteilen kennen, als das sprachliche Denken und Urteilen des Menschen. Zwar gibt es kognitive Einstellungen, Prozesse und Verhaltensweisen von anderen Lebewesen, die kraft ihrer komplexen Physiologie und ihrer organischen Ausstattung ähnlich wie der Mensch über bestimmte Wahrnehmungen, Empfindungen und Reaktionen verfügen, aber dabei handelt es sich jedoch um instinktgebundene oder von Menschen antrainierte Verhaltensdispositionen, zu denen sich diese Lebewesen nicht noch einmal mit Hilfe einer propositionalen Sprache verhalten und äußern können, wie das Menschenkinder ab einem bestimmten Alter aufgrund ihres sprachlich bedingten Selbstbewußtseins können. Zwar mögen sie kraft bestimmter instinktmäßiger Signale oder mit Hilfe einiger von Menschen beigebrachter Signale kommunizieren können, aber das ist doch immer noch etwas qualitativ Anderes als ein flexibles propositionales Denken und Urteilen über bestimmte Entitäten (Dinge, Pflanzen, Tiere oder Personen, etc.), die wahr oder falsch sein können, und auch als wahr oder falsch erfasst und bewertet werden können.

 

Was das menschliche Denken und Urteilen betrifft, können wir Menschen zwar nicht a priori ausschließen, dass es auch noch andere intelligente Lebewesen im Universum gibt, die ebenfalls in diesem propositionalen Sinne denken und urteilen können, aber wir Menschen sind bisher solchen Wesen noch nicht begegnet und haben vermutlich auch noch nie mit ihnen kommuniziert. Zwar gibt es bestimmte Versuche, eine solche neuartige Kommunikation mit anderen intelligenten Lebewesen im Universum aufzunehmen, aber bisher scheinen sie noch nicht erfolgreich gewesen zu sein. Auch gibt es viele wissenschaftliche Untersuchungen zur Kommunikation mit Tieren, aber wir kennen immer noch keine Tiere, die selbstständig mit Hilfe von komplexen Sätzen nach syntaktischen Strukturregeln und nach semantischen Bedeutungsregeln wahre oder falsche Propositionen bilden können, wie das für Kinder ab einem bestimmten Alter selbstverständlich möglich wird.

 

 

Basale Urteilsfunktionen und Denkkategorien

 

Was die spezielle Ontologie untersucht, sind also nicht nur die verschiedenen Kategorien und Strukturen des Seienden, sondern auch die Beziehungen zwischen wahrheitsfunktionalen Propositionen (d.h. Urteilsinhalten, die wahr oder falsch sein können) als sprachlich ausgedrückten Gehalten unserer menschlichen Urteilsakte (in einer natürlichen oder künstlichen Sprache) und denjenigen Entitäten, von denen wir im weitesten Sinne sagen können, dass es sie gibt bzw. dass sie etwas Seiendes sind. Natürlich müssen wir dazu genauer bestimmen, was es überhaupt heißt, zu sagen, dass es etwas gibt bzw. nicht gibt, oder, dass es wirklich etwas Seiendes ist und jedenfalls nicht Nichts ist.

 

Zum Anfang können wir jedoch schon einmal feststellen, dass intelligente Lebewesen, die wie Menschen wahrheitsfunktionale Urteile denken, ausdrücken und verstehen können, die besagen, dass es eine bestimmtes Ding x von einem bestimmten Typ T gibt, immer auch schon Wesen sein müssen, die denken und urteilen, ausdrücken und verstehen können, was es heißt, dies zu verneinen. Nur wer denken und urteilen, ausdrücken und verstehen kann, dass es etwas Bestimmtes nicht gibt, kann auch verstehen, was es heißt, zu behaupten, dass es etwas gibt.

 

Deswegen beginnt die spezielle Ontologie ähnlich wie die Logik mit der Untersuchung von basalen logischen Urteilsfunktionen von Proposition und Prädikation und Existenzurteil ihrer jeweiligen Negation:

 

Proposition: Es ist der Fall, dass p. (p)

Negation: Es ist nicht der Fall, dass p. (~p)

 

Prädikation: Dies x ist ein F. (Fx)

Negation: Dies x ist kein F. (~Fx)

 

Existenzurteil: Es gibt ein x, das ein F ist. (Π(Fx))

Negatives Existenzurteil: Es gibt kein x, das ein F ist. (~Π(Fx))

 

Ich kann an dieser Stelle nicht auf alle basalen, d.h. nicht weiter  analysierbaren und reduzierbaren logischen Urteilsfunktionen eingehen, wie sie von Aristoteles und Kant, Frege und Russell, Husserl und Pfänder sowie von anderen untersucht wurden. (siehe dazu die Rubkrik Logik). Aber wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass diese Urteilsfunktionen jedenfalls nicht selbst wiederum auf ontologische Strukturen des Seienden zurückgeführt werden können, wie das Aristoteles und Pfänder versucht haben.

 

So ist z.B. das Prinzip vom (auszuschließenden) Widerspruchs ein Denkgesetz bzw. ein logisches Prinzip des Denkens, Urteilens und Schließens, aber kein Seinsgesetz. Denn sobald wir in irgendeiner propositionalen Weise auf irgend ein x-beliebiges Seiendes in der Welt Bezug nehmen, müssen wir dieses Prinzip immer schon voraussetzen. Weil wir es aber bei jedem Urteil über x-beliebiges Seiendes voraussetzen müssen, kann es auch auf kein bestimmtes Seiendes, d.h. weder auf Einzeldinge, Ereignisse, Prozesse und deren Eigenschaften noch auf Sachverhalte oder Tatsachen zurückgeführt werden. Es lässt sich deswegen nicht auf etwas Seiendes in der Welt zurückführen oder aus etwas Seiendem in der Welt gewinnen, wie z.B. aus bestehenden Sachverhalten, Kausalzusammenhängen oder Naturgesetzen, sondern ist etwas kategorial Verschiedenes.

 

Diese Unterscheidung von formal-logischen Denkgesetzen und materialen Seinsgesetzen der empirischen Realwissenschaften, wie z.B. den Naturgesetzen der der Physik, Chemie und Biologie, wird bis in die Gegenwart hinein von einigen nach-kantischen Metaphysikern bestritten, um auf diese Weise die alten Gottesbeweise und andere nicht-formalen Argumente der traditionellen Metaphysik zu retten. Einige dieser nach-kantischen und neo-scholastischen Metaphysiker haben - anders als Karl Jaspers und Nicolai Hartmann - auch versucht, zu einer vor-kritischen Ontologie zurückzukehren, die nicht mehr zwischen Denkkategorien und Seinskategorien unterscheidet, so als ob man ohne Weiteres vom Denken direkt aufs Sein schließen könnte, ohne irgenwelche methodische Skepsis zu Rate zu ziehen,

wie sie für Descartes und Kant selbstverständlich gewesen ist.

 

Einige neo-scholastische Ontologen basteln sich dann in einer für nach-kantische Metaphysiker wie Jaspers und Hartmann erstaunlich naiven Unbekümmertheit ihren jeweils präferierten Setzkasten aus angeblich basalen ontologischen Elementen - jedoch nicht ihres Denkens und Sprechens, sondern der Welt zusammen. Für einige sind dann im Stile der traditionellen Nominalisten nur Individuen real, für andere im Stile der mittelalterlichen Realisten jedoch auch noch Universalien. Manche denken, dass die Welt lediglich aus raum-zeitlichen Substanzen und ihren Eigenschaften besteht, andere meinen, dass sie ausschließlich aus Prozessen und Eigenschaften bestünde, manche lassen neuerdings (etwa seit Adolf Reinach) auch Sachverhalte zu, andere auch abstrakte Entitäten, wie Mengen, Zahlen, Funktionen, Tropen, etc., etc. Jeder neo-scholastische Ontologe bastelt sich an seinem Schreibtisch seinen eigenen Setzkasten aus basalen Elementen des Seins und meint damit auch schon zu verstehen, woraus die Welt im Innersten besteht, ohne dazu seine eigene Wahrnehmung zu bemühen oder die Forschungsresultate der empirischen Wissen-schaften konsultieren zu müssen.

 

Sehr viel logischer Scharfsinn wird auf diese endlosen ontologischen Streitigkeiten und letztlich unlösbaren Probleme ver(sch)wendet, weil man einfach nicht akzeptieren will, dass alle natürlichen Sprachen immer schon irgendwelche impliziten ontologischen Denkkategorien enthalten und niemand aus dem sprachlichen Denken und Urteilen "aussteigen" kann, um die ganze Welt "rein phänomenologisch" zu betrachten. Phänomenologie ist deswegen nur als Denkphänomenologie möglich, d.h. ein Phänomenologie des Denkens und Urteilens über das, was uns Menschen in der - physiologisch und neurophysiologisch bedingten - sinnlichen Erfahrung einer gemeinsamen Lebenwelt gegeben ist. Zwecklos sind auch die ontologischen Versuche, die a apriori "richtigen Kategorien" zu bestimmen. Sie scheitern an der Tatsache, dass man bei einer Übersetzung in eine andere Sprache manchmal feststellen kann, dass sie andere onto-logische Denkmuster enthält oder bevorzugt. Alle Sprachen enthalten irgendeine implizite Ontologie der Denk-kategorien, aber die verschiedenen Sprache enthalten nicht ein und dieselbe Ontologie der Denkkategorien, sodass man annehmen darf, dass nicht alle Sprachen die Dinge in der Welt auf eben ein und dieselbe Art und Weise "abbilden". Kant war in diesem Sinne ein Denkphänomenologe und weder ein dogmatischer Ontologe noch ein reiner Phänomenologe, der sich der Problematik der Verschränkung von Denken und Sein durch einen naiven "direkten Realismus" entzogen hätte.

 

Wenn man erst einmal wie der spätere Ludwig Wittgenstein die relative, aber nicht absolute Abhängigkeit des menschlichen Denkens und Urteilens von einer natürlichen Sprache akzeptiert hat und wenn man sich nicht mehr eine angeblich bessere oder perfekte künstliche Idealsprache konstruieren möchte, wie die logischen Propädeutiker und schulmeisternden Sprachingenieure, wenn man dann also endlich auch die Differenz zwischen logischen Denkgesetzen und materialen hypothetischen Seinsgesetzen eingesehen und verstanden hat, dann wird man die wunderbare Vielfalt und für unser Denken hinreichend flexible Reichaltigkeit der natürlichen Sprachen zu schätzen anfangen, ohne deren impliziten logischen und ontologischen Strukturen ohne weiteres mit notwendigen, wirklichen und möglichen Strukturen der Welt gleichzusetzen.

 

Diese erstaunlich komplexe Welt besteht nun einmal aus sehr viel mehr Arten von Phänomenen und Sorten von Entitäten, als es sich die meisten Ingenieure der formalen Ontologie ausgedacht haben. Eine kritische Reflexion auf die ontologischen Implikationen der jeweiligen Sprache unseres alltäglichen Sprechens und philosophischen Denkens gehört sicher zum Kerngeschäft des Philosophierens. Aber wir können nun einmal nicht a priori bestimmen, aus welchen basalen Sorten von Entitäten angeblich die ganze Welt zusammen gesetzt ist, ohne erst einmal unsere jeweils eigene Sprache und unser jeweils eigenes kontingentes Denkens zu konsultieren. Andersfalls verschließem wir die Pforten der Erfahrung als Basis für unsere ontologisch angemessenen Urteile über die Phänomene und Gegenstände, Ereignisse und Prozesse in der Welt und werden in unserem Denken dogmatisch blind für ihre reichhaltige Fülle .

 

Wie es Nicolai Hartmann einmal formuliert hat: "Die Tragik des Menschen ist die des Verhungernden, der an der gedeckten Tafel sitzt und die Hand nicht ausstreckt, weil er nicht sieht, was vor ihm ist. Denn die wirkliche Welt ist unerschöpflich an Fülle, das wirkliche Leben ist wertgetränkt und überströmend, wo wir es fassen, da ist es voller Wunder und Herrlichkeit." (Nicolai Hartmann: Ethik. 4. Aufl., Berlin: de Gruyter 1962, S. 11)

 

 

Differenz zwischen Denken und Sein

 

Die grundsätzliche Differenz zwischen Denken und Sein bleibt deswegen auch in der unaufhebbaren Differenz zwischen den logischen Denkformen oder Denkgesetzen einerseits und den ontologischen Seinsformen oder Seinskategorien andererseits bestehen. Eine kritische Metaphysik und ihre spezielle Ontologie müssen sich dieser philosophischen Einsicht stellen, die wir vor allem Kant, Brentano und Husserl zu verdanken haben. Daraus ergibt sich das philosophische Desiderat einer erkenntnis-theoretischen und metaphysischen Untersuchung zwischen den Denk- und Seinsformen bzw. zwischen den logischen Urteilsfunktionen und logischen Prinzipien einerseits und den ontologischen Prinzipien und den Kategorien und Strukturen des Seienden andererseits.

 

Zu einem menschlichen Denken und Urteilen, das diese Kluft zwischen Denken und Sein, d.h. zwischen Subjekt und Objekt nicht akzeptiert, sondern dialektisch (wie Hegel) oder identitätsphilosophisch (wie Schelling) aufzuheben versucht, können wir nicht ohne einen erheblichen Verlust an Differenziertheit des Denkens und an philosophischer Aufklärung über die Situation des Menschen in der raum-zeitlichen Welt zurückkehren. Vielmehr haben wir es hier mit einem echten Fortschritt in der Philosophie zu tun. Der Grund für diesen Fortschritt zumindest in der neueren europäischen Geschichte des philosophischen Denkens liegt vor allem in der modernen Entdeckung des Selbstbewusstseins der wahrnehmenden und denkenden, urteilenden und erkennenden Person, die sich ihrer selbst als ein kontingentes und als ein kulturbedingtes Subjekt bewusst geworden ist und sich dadurch nicht nur von allen bloßen Objekten, sondern auch von allen anderen empfindsamen und intelligenten Lebewesen, die wir bisher kennen, unterscheidet.

 

Aufgrund der Entdeckung des Selbstbewusstseins und der realen und unaufhebbaren Differenz der eigenen Person zu den Dingen, Pflanzen und Tieren haben menschliche Personen dann aber auch die bisher erhoffte Möglichkeit verloren, die apriorischen Formen und Prinzipien des Denkens sozusagen in den apersonalen Gegenständen der Welt selbst zu fundieren. Sie mögen genealogisch erworben und erlernt sein, aber sie sind ihrer Geltung nach nicht auf die Formen und Kategorien des Seienden zu reduzieren. Ist das personale Selbstbewusstsein erst einmal erwacht, gibt es keine psychische und kognitive Regression mehr in den vorherigen Zustand einer noch fehlenden Differenzierung zwischen mir und den Gegenständen in der Welt (Ich und Es), zwischen mir und dem Anderen (Ich und Du) sowie zwischen mir und Gott (Ich und Gott). Das zum Selbstbewusstsein erwachte personale Subjekt weiß um seine unaufhebbare Differenz zum Anderen, zu den Objekten in der raum-zeitlichen Welt und zum Absoluten (Gott oder Sein).

 

Das einmal erwachte Bewusstsein, eine menschliche Person in Raum und Zeit zu sein (Selbstbewusstsein), das Bewusstsein der Subjektivität meines eigenen Wahrnehmens und Fühlens, Denkens und Urteilens, Wollens und Handelns (Subjektivitätsbewusstsein), das Bewusstsein der unaufhebbaren Alterität des Anderen als einer anderen Person (Alteritätsbewusstsein) und das Bewusstsein der Kontingenz des Daseins in der Welt (Kontingenzbewusstsein), das Bewusstsein der Zeitlichkeit aller Dinge, Ereignisse und Prozesse (Zeitbewusstsein) und das Bewusstsein der Räumlichkeit der Gegenstände und Beziehungen (Raumbewusstsein) hängen zusammen und sind miteinander verbunden. Die Verbindung zwischen dem Selbstbewusstsein und dem Bewusstsein der Subjektivität, Alterität, Kontingenz, Zeitlichkeit, Räumlichkeit etc. bedeutet jedoch nicht, dass keine objektive Erkenntnis von einzelnen Sachverhalten, Gegenständen  und Ereignissen in der Welt möglich sei.

 

 

Bipolarität von Subjektivität und Objektivität

 

Ganz im Gegenteil: das Bewusstsein der Objektivität wird sogar noch dadurch gesteigert, wenn sich die wahrnehmende und fühlende, denkende und urteilende, wollende und handelnde Person ihrer eigenen Subjektivität bewusst wird und bewusst bleibt. Dadurch dass sich jemand der Wirklichkeit der objektiv unaufhebbaren Bipolarität von Subjektivität und Objektivität bewusst wird, entsteht sogar eine höhere Objektivität zweiter Stufe. Denn unter diesen Voraus-setzungen kann jemand überhaupt erst zwischen seinen subjektiven und perspektivischen Erscheinungen von den Dingen, Ereignissen und Prozessen in der raum-zeitlichen Welt und seinen Urteilen über die objektiven Verhältnisse unter den an und für sich existierenden Dingen, Ereignissen und Prozessen (Gegenständen, Eigenschaften, Wesen-heiten, Relationen, Positionen in Raum und Zeit, etc.) unterscheiden. Dies ist jedoch die Voraussetzung dafür, dass er nicht nur sich selbst von den Dingen in der Umwelt, sondern auch von den anderen Personen in seiner Mitwelt unterscheiden kann.

 

Diese kognitive Unterscheidungsfähigkeit wiederum ist die notwendige Voraussetzung dafür, dass er erkennen und anerkennen kann, dass andere Personen ebenfalls ein von mir verschiedenes und mich eventuell und potentiell wahrnehmendes Subjekt sind und ein eigenes von mir verschiedenes Selbst haben, das eine andere subjektive und perspektivische Wahrnehmung von den Dingen, Ereignissen und Prozessen in der Welt hat und über diese seine eigenen Urteile mit einem ebenfalls objektiven Wahrheitsanspruch fällen kann. Eine authentische Beziehung der wechselseitigen Einstellungen und Bekundungen von Respekt, Anerkennung und Liebe wird erst möglich, wenn ich mich selbst als ein eigenständiges Subjekt, als einen selbstständigen Akteur und als eine selbstbewußte Person kenne und verstehe.

 

Dadurch wird jedoch mein eigenes Objektivitätsbewusstsein gesteigert, weil ich weiß, dass es andere Subjekte gibt, die andere Perspektiven der Wahrnehmung und andere, potentiell unvereinbare Urteile über die Dinge, Ereignisse und Prozesse in der Welt fällen können, sodass ich angesichts potentieller Konflikte zwischen Wahrheitsansprüchen lernen kann, mich in ihre Perspektive hinein zu versetzen und ihre womöglich anderen Urteile mitzubedenken, um zu einer angemesseneren und vollständigeren Erkennen und Wissen von einem potentiell unerschöpflichen Gegenstand oder einer eben solchen Person zu gelangen.

 

 

 © Ulrich W. Diehl, Halle an der Saale im Oktober 2009