Evangelikalismus

 

 

Die Christenheit ist ein sehr heterogenes Gebilde. Das war sie eigentlich schon immer, aber nachdem sich über die Jahrhunderte verschiedene Konfessionen und Abgrenzungen etabliert und verfestigt haben, erleben wir heute eine epochale Verschiebung des christlichen Feldes. Die bisherigen Grenzen werden undeutlich, neue Strömungen und

Stile durchbrechen konfessionellen Grenzen.

 

Was aus der »frohen Botschaft« geworden ist: Was ist in den letzten 50 Jahren im und mit dem »Leib Christi« passiert? Wie sieht es in den verschiedenen Kirchen aus? Welche relevanten Strömungen, Bewegungen und Akteure gibt es aktuell? Welche Themen und welche Interessen werden von wem verfolgt?

 

Diese Entwicklungen versteht man nicht für sich allein. Nur vor dem Hintergrund des Wandels der modernen Gesell-schaft. Und in Bezogenheit aufeinander. Wir erklären Grundbegriffe, Meilensteine und sprechen über Schlüsselfiguren mit einem Ziel: Mehr Kenntnis, mehr Respekt, mehr fundierte Kritik.

 

Das Wort und das Fleisch: Ein Atlas der Christenheit: https://wort-und-fleisch.de/

 


 

Evangelikale Christen – konservativ bis radikal

 

Carsten Upadek in Planet Wissen

 

Während die traditionellen Kirchen in Deutschland seit Jahren Anhänger verlieren, steigen die Mitgliederzahlen bei Freikirchen, evangelikalen Gemeinden und charismatischen Bewegungen. Darunter sind auch konservativ-fundamentale Gruppen.

 

Protestantisch? Evangelisch? Evangelikal?

 

Die Zahl und Bandbreite evangelikaler Strömungen in Deutschland ist schwer überschaubar. Auch die dazugehörigen Begrifflichkeiten sind zuweilen nicht ganz einfach auseinanderzuhalten.

 

Wenn von "evangelikal" gesprochen wird, dann ist meist die gesamte Bandbreite konservativer, bibeltreuer Bewe-gungen gemeint. "Evangelikal" ist nicht das gleiche wie "evangelisch". Das ist die Selbstbezeichnung der deutschen protestantischen Kirchen.

 

Beide Adjektive leiten sich vom Evangelium ab, der Grundbotschaft des Neuen Testaments. Sie haben ihren Ursprung

in der Reformation des 16. Jahrhunderts.

 

Allerdings sind Evangelikale in Deutschland nur eine Strömung im ansonsten "recht liberalen deutschen Protestantis-mus / Lutheranismus", schreibt der Religionssoziologe Gerald Willms in seinem Buch "Die wunderbare Welt der Sek-ten". Doch mit mehr als einer Million Anhängern besitzen sie eine durchaus relevante Größe.

 

Mit dem konservativen Label "evangelikal" ziert sich wiederum eine Vielzahl von Kirchen, Organisationen und Strö-mungen. Teile der evangelischen Landeskirchen gehören genauso dazu wie freikirchliche Bewegungen oder Pfingst-kirchen.

 

Der Evangelikalismus geht auf anti-moderne Strömungen Ende des 19. Jahrhunderts zurück. In einer Zeit des krassen gesellschaftlichen Wandels versprachen deren Vertreter den Gläubigen durch eine dogmatische Auslegung der Bibel Orientierung.

 

Besonders erfolgreich war der Evangelikalismus in den USA. In seiner Tradition steht die fundamentale christliche Rechte genauso wie die derzeit erfolgreichste christliche Kirchenfamilie, die Pfingstbewegung. Allein im katholischsten aller Länder, Brasilien, haben die Pfingstkirchen mehr als 40 Millionen Anhänger. Und die US-amerikanische Vereinigung "Assemblies of God" vertritt nach Angaben ihrer Webseite über 64 Millionen Gläubige weltweit.

 

Pfingstler und Charismatiker

 

Wie der Name Pfingstbewegung vermuten lässt, spielt er auf das Pfingstfest an, bei dem der Heilige Geist auf die Apostel und Jünger herabgekommen sein soll und sie mit Charismen, wundersamen Gaben, erfüllte. Dazu gehört das Austreiben von Dämonen, Heilung durch Handauflegen oder Reden in Zungen. Das ist ein unverständlicher Mix aus Lauten und Wortfetzen, die die Anwesenheit des Heiligen Geistes zeigen sollen und damit die persönliche Verbindung des Gläubigen mit Jesus.

 

In den Bewegungen träten endzeitliche Züge des Urchristentums wieder hervor, so Religionssoziologe Gerald Willms. "Fast alle Pfingstler glauben an die unmittelbar bevorstehende Apokalypse und die Allgegenwart des Satans in der Welt."

 

In den 1960er Jahren entstand in den USA aus der Pfingstbewegung heraus die verwandte "charismatische Bewegung". Bei ihr spielt das Zungenreden eine weniger große Rolle. Und sie rekrutierte ihre Anhänger nicht nur aus evangelikalen Protestanten, sondern allen christlichen Glaubensrichtungen. Christoph Grotepass vom Verein Sekten-Info NRW beobachtet in letzter Zeit "eine Welle charismatischer Bewegungen, die aus den USA zu uns herüberschwappen".

 

Gemeinsam mit Pfingstlern sei den Charismatikern, dass ihre Gottesdienste einen "Happening-Charakter" hätten, so Grotepass. "Und sie setzen den Geist Gottes mit dem fröhlichen Erleben im Gottesdienst gleich."

 

In der Dokumentation "Mission unter falscher Flagge – Radikale Christen in Deutschland" werden zu diesen Bewegungen auch Gemeinden und Gruppierungen gezählt wie die Tübinger Offensive Stadtmission (TOS) Gemeinde Tübingen, das Gospel-Forum Stuttgart oder die Freie Christliche Jugendgemeinschaft im westfälischen Lüdenscheid.

Jugendliche stehen betend, zum Teil mit geschlossenen Augen und erhobenen Händen, da.

 

Evangelikale Richtungen

 

Manche Fachleute sehen die charismatische Bewegung als eigene Kirchenfamilie, andere als eine Strömung des Evangelikalismus.

 

Neben den evangelikalen Charismatikern kann man in Deutschland zwei weitere Richtungen unterscheiden: erstens die Bekenntnis-Evangelikalen. "Von den Glaubensinhalten ist das der charismatischen Bewegung sehr ähnlich, ohne aber die Fokussierung auf den Heiligen Geist", sagt Christoph Grotepass von Sekten-Info NRW.

 

Zweitens gibt es noch die Evangelikalen in pietistischer Tradition, die sich auf Werte der Reformation besinnen wollen. Dazu gehört etwa die Gruppe der Mennoniten mit 40.000 Anhängern, viele davon russlanddeutsche Aussiedler. Die Strömungen vermischten sich aber zunehmend, so Christoph Grotepass.

Gesellschaftliches Engagement

 

Die Anhänger machen in Deutschland etwa ein bis drei Prozent der Bevölkerung aus. Trotz dieser geringen Zahl sollte man "den gesellschaftlichen Einfluss der Evangelikalen nicht unterschätzen, da sie den durchschnittlichen Lutheranern in punkto gesellschaftliches Engagement um ein Vielfaches überlegen sind", schreibt Religionssoziologe Gerald Willms.

 

Sie besuchten regelmäßig die Gottesdienste, engagierten sich sozial mit zahlreichen Hilfs- und Missionswerken, böten Jugendlichen und Kindern Events und Missionsreisen, Rockkonzerte und Sommercamps, engagierten sich in den Parteien, in der Wirtschaft und in Vereinen.

 

Mit Blick auf die Sektenklischees könnte man das "'Unterwanderung der Gesellschaft'" nennen, so Willms. Es sei schwer, zwischen gemäßigten und strengen Evangelikalen zu unterscheiden. Allerdings sieht er letztere klar in der Minderheit.

 

Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen wehrt sich besonders dagegen, dass "Evangelikale pauschal mit christlichen Fundamentalisten gleichgesetzt" würden. Gemeinden, die sich gegen Homosexualität und Feminismus richteten und exorzistische Praktiken ausübten, träten nur vereinzelt auf, heißt es auf der Webseite.

 

Der wahre Glaube – ein Flickenteppich

 

Die vereinzelten Fälle häufen sich allerdings bei der Beratungs- und Informationsstelle Sekten-Info NRW. Uta Bange sieht fundamentale, christliche Event-Gruppen als Teil des spirituellen Marktes, "wo es darum geht, zu erleben und reich und glücklich zu werden". Damit habe man Erfolg bei vielen Jugendlichen und jungen Familien, die von den Landes-kirchen nicht mehr erreicht würden. Es gebe einen engeren Zusammenhalt, strengere Regeln und eine klare Anbindung als Familienersatz.

 

"Kleine Gemeinschaften schießen wie Pilze aus dem Boden", so Christoph Grotepass. Gläubige schlössen sich charis-matischen Führern an, wechselten dann wieder. "Das ist ein Flickenteppich." - Viele Bewegungen verschwinden auch wieder. Sie zerbrechen oft an der Frage, wer denn nun Recht hat mit seiner Überzeugung: der Überzeugung vom wirklich wahren Glauben.

 

https://www.planet-wissen.de/kultur/religion/jenseits_der_traditionellen_kirchen/pwieevangelikalechristenkonservativbisradikal100.html

 


 

Ein Angriff auf die amerikanische Demokratie

 

Christliche Stimmen zum Sturm auf das US-Kapitol

 

Martin Fritz - EZW Berlin - Zeitschrift für Religion und Weötanschauung 2 / 2021

 

Als sich am 6. Januar dieses Jahres eine große Menschenmenge in Washington D. C. versammelte, um gegen den angeblichen Wahlbetrug und gegen die offizielle Bestätigung des Sieges von Joe Biden in der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl zu demonstrieren, waren bei den Demonstranten auch viele christliche Symbole und Parolen auszumachen. Teilnehmer trugen große Kreuze und Banner mit Aufschriften wie „Say Yes to Jesus“ oder „Jesus is my Savior, Trump is my President“. „Christ is King“, wurde gesungen. „Shout if you love Jesus!“, wurde gerufen, und die Menge jubelte. Dann: „Shout if you love Trump“, und die Menge jubelte noch lauter. Auf Geheiß von Donald Trump zogen die Demonstranten daraufhin vor das Kapitol. Auf dem Weg machten Mitglieder der rechtsradikalen „Proud Boys“ halt und knieten nieder zum Gebet im Namen Jesu. Sie dankten Gott dafür, dieser „wundervollen Nation“ angehören zu dürfen, baten ihn um die Wiederherstellung ihres „Wertesystems“ und um Schutz bei den folgenden Ereignissen.

 

Auch bei der anschließenden Stürmung des Kapitols durch einen teils bewaffneten Mob, bei der fünf Menschen ums Leben kamen, dürften unter den Aufrührern nicht wenige gewesen sein, die glaubten, nach Gottes Willen zu handeln. „God, Guns & Guts Made America, Let’s Keep All Three“ (etwa „Gott, Gewehre und ‚Eier‘ [im Sinne von ‚Schneid‘] haben Amerika geschaffen, lasst uns alle drei bewahren“) – auch dieser Slogan war bei Trump-Fans zu lesen, und tatsächlich wurde mindestens eine christliche Flagge bei den Eindringlingen gesichtet. 1 „Unzweifelhaft spielte die christliche Rechte eine Rolle bei den Ereignissen vom Mittwoch.“ 2

 

Kirchenrepräsentanten äußerten sich entsetzt über diese letzte Eskalation in der Missachtung der demokratischen Kultur Amerikas unter Trumps Ägide. Der Nationale Kirchenrat der USA machte den Präsidenten in einem von vielen Kirchenführern unterzeichneten offenen Brief für den „aufrührerischen“ Akt von „heimischem Terrorismus“ verant-wortlich und forderte ihn zum Rücktritt auf – und die einschlägigen politisch Verantwortlichen zur Einleitung aller möglichen Amtsenthebungsoptionen. 3 Russell Moore, der Präsident der Kommission für Ethik und Religionsfreiheit der konservativen Südlichen Baptisten, der sich schon zuvor kritisch über Trump geäußert hatte und von diesem dafür persönlich angegriffen worden war, 4 schrieb auf Twitter: „Dieser Mob-Angriff auf unser Kapitol und unsere Verfassung ist unmoralisch, ungerecht, gefährlich und unentschuldbar.“ 5 Auch Albert Mohler Jr., der Präsident des Southern Baptist Theological Seminary in Louisville / Kentucky, der 2016 Trump wegen seines amoralischen Charakters als „evangelikalen Alptraum“ 6 tituliert, im letzten Wahlkampf aber widerstrebend seine Unterstützung für Trump bekanntgegeben hatte, 7 griff zu scharfen Worten, um die aufrührerischen Trump-Supporter und ihren Chef-Aufrührer zu verurteilen: Der „Horror“ des 6. Januar sei die größte Tragödie, die das US-Kapitol je gesehen habe. Es sei das amerikanische Streben nach „geordneter Freiheit“ in Brand gesetzt worden, und zwar von keinem Geringeren als vom US-Präsidenten selbst. Und er warnte vor einem weiteren Abgleiten der US-Demokratie in Demagogie und Autokratie. 8

 

Auch im dezidiert evangelikalen Spektrum wurde deutliche Kritik geäußert. So bezeichnete Rick Warren, der Gründer und leitende Pastor der „Saddleback Church“, einer südkalifornischen, auch in Deutschland vertretenen Megakirche, den Sturm auf das Kapitol als Ausdruck „unamerikanischer Anarchie“ und als „kriminellen Verrat“. 9 Vor allem aber verurteilte die National Association of Evangelicals (NAE) die gewaltsamen Ausschreitungen. Es sei dabei eine „verstö-rende Verbindung von Christentum und nationalistischer Ideologie“ zutage getreten, die vom friedlichen „Weg Jesu weit entfernt“ sei. Auch hier wird dem Präsidenten eine klare Mitverantwortung für die Eskalation zugeschrieben:

 

„Der Mob am Kapitol wurde von Führern aufgestachelt, einschließlich Präsident Trump, die für ihre politischen Zwecke Lügen und Verschwörungstheorien eingesetzt haben.“

 

Dem müssten sich Evangelikale entgegensetzen. Denn: „Evangelikale sind Menschen, die der Wahrheit verpflichtet sind und die Unwahrheiten zurückweisen sollten.“ 10 Sowohl die World Evangelical Alliance (WEA) als auch die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) schlossen sich dieser Verurteilung an. 11

 

Freilich müssen sich die amerikanischen (weißen) Evangelikalen die Frage gefallen lassen, ob diese kritischen Einlas-sungen nicht zu spät kommen. Denn die „verstörende Verbindung“ von Christentum und Nationalismus (man ergänze: und Rassismus) 12 unter vielen „Trumpisten“ ist ja nicht erst am 6. Januar offenbar geworden. Dennoch haben bei der Präsidentschaftswahl im November 2020 (ähnlich wie 2016) rund 80 Prozent der weißen evangelikalen Amerikaner für eine zweite Amtszeit von Donald Trump votiert. 13 Sie taten dies, teils um das vermeintlich größere Übel einer Libera-lisierung der Politik unter der Präsidentschaft eines Demokraten zu verhindern, teils auch in der Überzeugung, dass Trump den Amerikanern von Gott gesandt sei, um die Dominanz weißer Christen in den USA gegen andere ethnische und religiöse Gruppen zu verteidigen. Dass Trump dabei der Demokratie wohl in vielfacher Hinsicht schweren Schaden zufügte, sahen sie nicht oder nahmen es billigend in Kauf. Wie die frommen Protestanten mit dieser am 6. Januar vollends offenbar gewordenen „großen evangelikalen Verlegenheit“ (Albert Mohler) 14 in den kommenden Monaten und Jahren umgehen werden, ist eine wichtige Frage für die politisch-religiöse Kultur der Vereinigten Staaten.

 

Es gibt allerdings auch Prominente im evangelikalen Lager, die hier keinerlei Verlegenheit zu empfinden scheinen und trotz allem weiter unerschüttert an der Seite Trumps stehen. Eric Metaxas, ein bekannter evangelikaler Autor und Radiomoderator und inzwischen glühender „Trump-Gläubiger“ 15, hatte erst im Dezember 2020 bei einem digitalen „Global Prayer for US Election Integrity“ von Evangelikalen seine Gewissheit über den Wahlbetrug mit seiner Glaubens-gewissheit verglichen 16 und verlauten lassen, Gott sei im Kampf um die „gestohlene“ Wahl auf Trumps Seite – und er selbst, Metaxas, würde liebend gerne für diesen Kampf sein Leben lassen. 17 Nach den Ereignissen vom 6. Januar schob er – wie einige andere Evangelikale 18 – linksextremen Gruppen die Schuld an dem Gewaltausbruch zu und bekräftigte seine Wahlbetrugsgewissheit:

 

„Es gibt keinen Zweifel, dass die Wahl betrügerisch war. Das gilt heute so wie gestern. Es gibt keinen Zweifel, dass die Antifa die Protestierer unterwandert und alles geplant hat. Das ist politisches Theater, und jeder, der ihnen das abkauft, ist ein Trottel (sucker). Kämpft für Gerechtigkeit und betet für Gerechtigkeit. Gott segne Amerika.“ 19

 

Metaxas ist auch in Deutschland bekannt, für seine Bonhoeffer-Biografie und für die Vereinnahmung von Bonhoeffers Widerstand gegen den Nationalsozialismus im Sinne eines rechtsevangelikalen Kulturkampfes gegen den gottlosen liberalen Zeitgeist. 20

 

 

Anmerkungen

 

1 Vgl. Elizabeth Dias / Ruth Graham: How White Evangelical Christians Fused With Trump Extremism, The New York Times online, 11.1.2021, https://tinyurl.com/y65c2v84; Emma Green: A Christian Insurrection. Many of those who mobbed the Capitol on Wednesday claimed to be enacting God’s will, The Atlantic online, 8.1.2021, https://tinyurl.com/y6pxh875; Molly Olmstead: „God Have Mercy on and Help Us All“. How prominent evangelicals reacted to the storming of the U.S. Capitol, Slate online, 7.1.2021, https://tinyurl.com/y255za8k; Faith leaders react to mob at Capitol with prayers, calls for end to violence, Religion News Service, 6.1.2021, https://tinyurl.com/y587h2zb (Abruf der in diesem Beitrag angegebenen Internetseiten: 15.1.2021).

2 Olmstead: „God Have Mercy on and Help Us All“ (s. Fußnote 1).

3 National Council of Churches: Open Letter to Vice President Pence, Members of Congress, and the Cabinet Calling for the Removal of President Trump from Office, 8.1.2021, https://tinyurl.com/y3svw6ww.

4 Vgl. Francis Wilkinson: Religious Never Trumpers Have to Be Tougher Than the Rest, Bloomberg Quint online, 6.5.2020, https://tinyurl.com/ybntx3ff.

5 Vgl. idea-Pressedienst vom 7.1.2021, Nr. 005, 3.

6 R. Albert Mohler, Jr.: Donald Trump has created an excruciating moment for evangelicals, Washington Post online, 9.10.2016, https://tinyurl.com/jjfg53e.

7 Vgl. Isaac Chotiner: How the Head of the Southern Baptist Theological Seminary Came Around To Trump, The New Yorker online, 22.6.2020, https://tinyurl.com/ycbtjqo7.

8 Vgl. https://albertmohler.com/2021/01/07/briefing-1-7-21.

9 Vgl. https://twitter.com/RickWarren/status/1346917979200475142.

10 Vgl. www.nae.net/nae-denounces-insurrection-capitol.

11 Vgl. www.ead.de/08012021-global-leadership-networkstatement-zum-sturm-auf-das-kapitol.

12 Vgl. dazu Philip Gorski: Am Scheideweg. Amerikas Christen und die Demokratie vor und nach Trump, Freiburg i. Br. 2020.

13 Vgl. idea-Pressedienst vom 9.11.2020, Nr. 233, 2.

14 Vgl. Mohler: Donald Trump has created an excruciating moment for evangelicals (s. Fußnote 6): „Great Evangelical Embarrassment“.

15 Vgl. Bob Smietana: How Eric Metaxas went from Trump despiser to true believer, Religion News Service, 3.12.2020, https://tinyurl.com/y435eyqf; ferner Robert K. Vischer: Eric Metaxas and the losing of the evangelical mind, Religion News Service, 1.12.2020, https://tinyurl.com/y3roe8db.

16 Vgl. das Zitat ebd: „It’s like somebody saying, ‚Oh, you don’t have enough evidence to believe in Jesus.‘ We have enough evidence in our hearts.“

17 Vgl. ebd.

18 Vgl. John Sandeman: The Antifa Test – The Riot In the Capitol Shows Conspiracy Theories Persist, Eternity News online, 8.1.2021, https://tinyurl.com/yyp4debx; Faith leaders react to mob at Capitol with prayers, calls for end to violence, Religion News Service, 6.1.2021, https://tinyurl.com/y587h2zb. Ob sich auch Franklin Graham diesen Verschwörungstheoretikern angeschlossen hat, ist nicht ganz klar. Er wird mehrfach mit einer entsprechenden Twitter-Nachricht zitiert, die aber auf Twitter nicht (mehr?) zu finden ist.

19 Vgl. https://twitter.com/ericmetaxas/status/1346999268360515584?ref_src=twsrc%5Etfw. Twitter hat den Tweet mit einem Warnhinweis versehen.

20 Eric Metaxas: Bonhoeffer. Pastor, Martyr, Prophet, Spy, Nashville u. a. 2010; deutsch: Bonhoeffer. Pastor, Agent, Märtyrer und Prophet, Holzgerlingen 2011. Vgl. Arnd Henze: Wem gehört Bonhoeffer? Wie rechte Kreise den Theologen und Widerstandskämpfer vereinnahmen, Zeitzeichen 12/2019, 8 – 11, https://zeitzeichen.net/node/7980. Ergänzend wäre im Übrigen auch die Vereinnahmung Bonhoeffers durch den Linksprotestantismus zu untersuchen.

 

https://www.ezw-berlin.de/html/15_10629.php

 








 

Annika Brockschmidt, Amerikas Gotteskrieger

Wie die Religiöse Rechte die Demokratie gefährdet

Hamburg: Rowohlt 2021

 

Sie lehnen alles Staatliche ab, propagieren "White-Supremacy", kämpfen gegen Abtreibung, befürworten erzkonser-vative Geschlechterrollen und wähnen sich im Krieg gegen satanische Mächte: die Religiöse Rechte in den USA. Seit Jahrzehnten baut diese Bewegung ihre landesweite Infrastruktur aus Organisationen und Medienimperien immer weiter auf, unter der Regierung Trump konnten zahlreiche ihrer Vertreter Posten im Weißen Haus und in den Gerich-

ten besetzen.

Annika Brockschmidt geht der Geschichte der heutigen Religiösen Rechten in den USA von den 1960er Jahren bis

heute nach und entfaltet das Spektrum einer vielschichtigen Gruppierung, die mittlerweile über Sieg und Niederlage

bei Präsidentschaftswahlen entscheiden kann - und den Ton in einer der beiden großen Parteien des Landes angibt.

Sie deckt ihre politische Agenda auf und zeigt, wie Geschichtsrevisionismus, Nationalismus, Autoritarismus, Verschwö-rungsdenken, Apokalypse-Sehnsucht und Rassismus die Religiöse Rechte von Beginn an geprägt haben. Ihre Vertreter sind heute längst im Zentrum der Macht angekommen. Trumps Niederlage war nicht das Ende der Religiösen Rechten in den USA - genauso wenig, wie seine Präsidentschaft ihr Beginn war.

 

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